Watch your step – oder: Darwin at work

Nach den gestrigen zehn Stunden fahren-wandern-gucken war heute wieder etwas Ruhe angesagt.

Jasper ist ein durchaus nettes Dörfchen in ansprechender Kulisse…

aber die Anzahl von Souvenier- und Tand-Läden dürfte für die meisten Männer doch etwas zu viel sein.

Dafür war es dann an den kleinen Seen sehr entspannt.

Leider ging nicht ausreichend Wind, um den Kite aufzubauen und die Eingebohrenen zu erschrecken.

Also machen wir einen kleinen Rückblick auf gestern. Auf dem Weg…

sind wir ganz zum Schluß an den Athabasca Wasserfällen vorbeigekommen. Die waren durchaus beeindruckend,

aber scheinbar nicht beeindruckend genug.

Dazu muss ich erklären, dass es in Kanada angesagt ist für verstorbene Angehörige eine Bank (zum Sitzen) zu errichten. Das ganze kann gelegentlich auch überhandnehmen. In Ukulele war es unser Running-Gag zu sagen: „Schau mal, endlich eine Bank!“ Man konnte keine fünfzig Meter laufen, ohne in eine Bank zu rennen auf der Heide Koslowski oder einer ihrer siebenundzwanzig Brüder verewigt waren.

An den besagten Wasserfällen lag das Ganze etwas anders. Die Gefahr zieht wie überall Knalltüten der Alterklasse 20 – 25 Jahre an, die meinen…

dieser Felsvorsprung ist eine perfekte Plattform für ein Foto. Also rauf auf den Felsen…oh glatt…und wieder eine Bank auf der sich müde Wanderer ausruhen können. So wurde eine Absperrung bis etwa fünfzig Meter flussaufwärts der Stelle im Bild errichtet. An der Stelle, an der die Absperrung endet dachte sich dann Justin (ein schwerer Zerstörer der Kevin-Klasse) das man direkt am Wasser viel fotogener…oh, auch glatt – den Rest kennt Ihr ja.

Ich vermute, dass man in einigen Jahren die Athabasca Wasserfälle auf seinem Hintern von Bank zu Bank rutschend erkunden kann. Das hätte den Vorteil, dass mehr adipöse Besucher kommen, die nicht über die Absperrung klettern können bzw. – falls sie doch eine Weg ins Wasser finden – genug Auftrieb haben, um einen Sturz zu überleben…

Ihr merkt schon, mir geht Mitleid komplett ab. Allein eine Familie war zumindest teilweise ehrlich und hat geschrieben, dass ihr Sohn – der Club der Wasserfallakrobaten ist ein reiner Männerclub – an diesem Tag eine schlechte Entscheidung getroffen hat. Die Wahrscheinlichkeit besagt, dass man nicht beim ersten Mal beim Gewitter mit einer Metallstange auf dem Hügel vom Blitz getroffen wird. Es ist doch eher so, dass man viele schlechte Entscheidungen treffen muss, um lethale Konsequenzen heraufzubeschwören. Wenn es dann beim x-ten Versuch klappt, sollte man anerkennen, dass der Kandidat hart daran gearbeitet und es letztendlich geschafft hat. Also gewähre ich Justin, Kevin, Michael und wie sie nicht alle heißen meine Anerkennung und nicht mein Mitleid.

4 Kommentare bei „Watch your step – oder: Darwin at work“

  1. Sind dann die Friedhöfe voll mit Bänken? Ehrlich gesagt ist diese Alternative günstiger als ein Grabstein!

    1. Wahrscheinlich eher nicht. Aber um ehrlich zu sein, habe ich keinen Friedhof besichtigt… Keine Ahnung warum!

  2. Tja, Robert, Liebe macht blind. Das gilt insbesondere für die der Eltern. Kennst Du doch auch nicht anders!

    1. Li-eb-e?

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