Nachdem ich gestern noch auf den letzten drei Kilometern aus dem schönsten Sonnenschein in dicken Nebel eingefahren bin, war der Morgen ganz versöhnlich.
Nach längerem hin und her was man mit so einem schönen Tag macht habe ich mich für die Fundy Islands entschieden. Allerdings nicht Grand Mahan Island wo alle Touristen hinfahren. Stattdessen sollten es Deer Island und Campobello werden. So musste ich zwei Fähren nehmen und meine Gewohnheiten nicht ändern…bin ja nicht mehr der Jüngste!
Die erste Fähre nach Deer Island war noch sehr konventionell. Allein, dass sie kostenlos war hat mich etwas erstaunt. Dabei hatte es die zweite Fähre in sich. Das war schon zu erkennen, als ich an der „Anlegestelle“ angekommen bin.
Der kleinste Teil der Leute kommt nämlich mit der Fähre auf die Insel. Wobei es eigentlich keine richtige Fähre ist, sondern ein unmotorisierter Lastkahn, den ein Schlepper an einem hydraulischen Arm hat.
Ach ja, damit ich auf jeden Fall Platz habe, bin ich natürlich mit dem Fahrrad rübergefahren.
Die Insel ist auf jeden Fall sehr nett und historisch sehr spannend.
Während der Leuchtturm in Kanada ist, können diejenigen mit guten Augen im Hintergrund eventuell eine andere Flagge ausmachen. Das Örtchen ist nämlich Lubec (ehemals Lubeck). Dort haben sich nach dem Unabhängigkeitskrieg ehemalige amerikanische Soldaten niedergelassen, die dann die USA um Annektion gebeten haben…
Von Lubec führt dann auch eine Brücke auf die Insel, auf der viele reiche amerikanische Ostküstenfamilien Ihre Sommeresidenz haben. Unter anderem war ich auf dem Land des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Roosevelt – Franklin Delano, nicht der durchgeknallte Rassist.
Ich bin hier in der einzigen Gegend wo es tatsächlich noch Grenzdispute zwischen Kanada und den USA gibt. Das hört sich aber spannender an, als es ist. Man ist sich hier sehr nah. So wurde auf etlichen Tafeln auf kanadischer Seite die Geschichte Lubecs geschildert. Nach dem Heringsfang kam im späten 19. Jahrhundert die Sardellenindustrie. So gab es etliche Fabriken, von denen mein Liebling „Drunkards Dream“ hieß.
Jetzt sitze ich hier wo es heute morgen so schön anfing…
und frage mich was macht Onkel Donald nachdem die letzte Dosenfabrik in Lubec 2001 geschlossen wurde? Will he make Lubec great again? Wird er „Drunkards Dream“ wieder aufleben lassen?
..überfüllt sieht die Fähre eh nicht aus! Da hätte dicherlich das Eine oder Andere mitgenommen werden können.
Die Fähre zurück war deutlich voller. Das ist etwas womit ich nicht zocken möchte… Außerdem kann ich so meine dicken Hintern etwas bewegen!