Angriff der Klappstuhl-Rucksack-Krieger

Je länger ich mich hier auf Prince Edward Island tummele, desto merkwürdiger wird so einiges.  Nehmen wir zum Beispiel die Nationalparks. Die sind natürlich recht klein, da die Insel ja auch überschaubar ist:

Rechts ist Nationalpark bis zum Meer und links ist Nationalpark bis zum anderen Seeufer – da wo schon Häuser stehen. Es muß sich jetzt auch niemand vorstellen, dass der Park sich über hundert Kilometer hinzieht. Ich bin durch den kompletten Nationalpark in unter einer Stunde geradelt. Falls jemand Zweifel hegt, dass das überhaupt ein Nationalpark ist, habe ich hier Beweisstück A und B:

die obligatorischen roten Stühle. Die Idee war eigentlich die stehschwachen Touristen dazu einzuladen etwas zu verweilen und die Landschaft zu genießen. Das hat aber scheinbar niemand den Flitzpiepen gesagt die die Stühle falsch herum aufgestellt hat. Wer sich da hinsetzt kann in die Büsche gucken.

Aber diesen komischen Wander- und Radelpfad am Ende der Insel hat sowieso niemand benutzt. Denn alle waren…

am Strand. So wird hier der Begriff Nationalpark synonym für Strand genutzt. Dazu muß man verstehen, dass PEI die Badewanne für Ontario ist. Einige Touristen kommen aus Nova Scotia, aber die große Mehrheit kommt aus Ontario. Wie meine Nachbarn Tina und Al aus Toronto kommt man selbstverständlich mit dem eigenen Auto. Das sind ja auch nur 1.700 Kilometer, also in etwa so weit wie von München nach Palermo.

Ich musste Tina und Al fragen wo denn der Teleporter ist, der einen von Montreal nach PEI beamt. Ich hatte weder in Quebec, noch in New Brunswick irgendwen aus Ontario getroffen. Die haben aber die Frage gar nicht verstanden. Der gemeine Kanadier zieht das an anderthalb Tagen durch, kommt – wenn Mutti nicht fahren darf – spät in ein Motel entlang der Strecke und fährt ganz früh weiter. Die würden nie auf die Idee kommen einen Umweg über Rimouski, Caraquet oder Kouchibouguac zu fahren.

Ohne sie in Ihrem Habitat angetroffen zu haben vermute ich, dass die Aborigines von Ontario sehr amerikanisch sind. In einer Hinsicht sind sie es auf jeden Fall. Wenn es einen albernen Trend gibt, müssen alle mitmachen. Dieser Trend sind in diesem Sommer:

Klappstuhl-Rucksäcke!

10 Kommentare bei „Angriff der Klappstuhl-Rucksack-Krieger“

  1. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    D.h. Tina und Al gehörten zu denen, die dir am Trans-Canada-Highway im Pyjama vors Auto gehüpft sind? (Der aufmerksame Leser erinnert sich an Beitrag xy vor …Wochen.)

    1. Streberin! Aber vermutlich hast Du recht, auch wenn das auf dem Weg aus dem Westen nach Ontario war, dürfte sich das nicht viel nehmen.

  2. Hast Du Dir auch schon einen solchen Rucksack zugelegt?

    1. An dem Tag wo ich endlich an den Mainstream angepasst bin – also niemals – werde ich mir sowas auch besorgen…

  3. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    Genau! Zum Wandern in den Alpen!

    1. die haben nur eine Zulassung für den Trand. Der Berg-TÜV hat das Teil noch gar nicht geprüft!

  4. …dann kann er sich auf dem Gipfel ausruhen, denn jünger wird er nicht!

    1. kann es sein, dass ich im Diskussionszirkel der Jüngste bin?

  5. Robert, sei ehrlich, der schleppt da doch Dein Zeug. Unverkennbar an der Schwimmausrüstung!

    1. Ich habe mir dieses Bild angesehen und gewußt was Du schreibst… Da kannste jetzt mal drüber nachdenken!

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