Ich sehe mich die Tage mit dem Problem vieler Schreiberlinge: Es passiert einfach nichts Schlimmes! Es ist viel einfacher ein negatives Erlebnis sehr unterhaltsam auszuwälzen. Unterhaltsam über einen schönen Tag zu schreibem ist schwierig und somit zumeist einschläfernd. Die Leser führt das oftmals zu der irrigen Annahme, dass der unterhaltsame Schreiber der ärmste Tropf der Welt bzw. die Welt ein sehr, sehr schlechter Ort ist – Leser rechtskonservativer Medien kennen dieses Gefühl.
Heute habe ich mich dem Ostteil von PEI (Prince Edward Island) gewidmet. Die morgendliche Wolkendecke hatte sich bald verzogen und sowohl die Radtour über Panmur Island…
als auch die Durchwanderung des Greenwich-Dunes-Trails…
waren überaus abwechslungsreich und schön. Die von Chinesen verstopften Wege hatte ich schon mehrfach. Das gibt auch keine Lacher mehr.
Dann sind mir beim Kochen in der Unterkunft aber doch noch zwei Halbwüchsige in den Weg gelaufen, die sich mit ihrer tragbaren Konsole bespaßt haben. Meine interessierten Blicke was sie denn spielen – belanglose Geschicklichkeitsspiele, Konsolenspieler halt – haben sie sichtlich irritiert. So haben sie mich gefragt, ob ich denn selbst Computerspiele spiele. Ich verstehe nicht, wieso man das nicht sofort erkennt. MaMa und Marenchen konnten sich das bei mir auch nicht vorstellen…
Ich habe eines meiner liebsten Pratchett-Zitate herausgezogen – aus einem Interview, nicht aus einem Buch – und mit meiner theaterreifen Stimme gesagt: „Young man, I have been playing computer games since there were ASCII-characters on the screen!“
OK, ASCII hat denen jetzt nix gesagt. Meine nachgeschobene Erläuterung, dass ich gestern mit zwei Divisionen, 280 Bombern und 100 Jägern in den spanischen Bürgerkrieg eingegeriffen habe und gedenke nach dem Abenbrot Truppen nach China zu entsenden hat sie dann völlig verwirrt. Ich denke aber, dass sie bei der kindlichen Aufmerksamkeitsspanne von 90 Sekunden mittlerweile alles vergessen haben und ruhig schlafen können.
Überfordere doch nicht pupertäre Gehirne, die den Stand einer Baustelle haben.
Oh, doch!
Ich lasse mich gern von sonnigen Urlaubsbildern einschläfern. Frage mich schon, wann Mr Ed und du Euren östlichsten Punkt Kanadas erreicht habt. Geht es noch weiter bis Neufundland und Labrador?
Neufundland ist gestrichen. Darum genieße ich ja so ausufernde Stops von vier Nächten in Caraquet und hier! Ernsthaft ist Neufundland ein logistischer Alptraum. Die Fähre kostet 200 CAD. Danach hast Du 900 km Strecke vor dir. Alle Straßen gehen von dieser zentralen Strecke ab. Wenn Du dann wieder zurück willst, kannst Du Dir überlegen ob Du die 900 km zurückfährst oder die 18 Std. Fähre vom entfernten Ende nach Noca Scotia nimmst. Die kostet aber 500 CAD. Da bin ich dann auf die Idee gekommen, dass das Flugzeug ab München günstiger sein könnte als die Fähre von Nova Scotia.
Ok, da ist was dran. Schade…kein Yukon, kein Neufundland. Hoffen wir also, dass dein nächstes Reiseziel Grönland ist. Ein Freund von uns geht dort begeistert wandern durch die Pampa. Er beschwert sich nur über die mehrere Kilo schweren Gewehre, die man zum Schutz gegen Eisbären mitnehmen muss. Das Bärenglöckchen reicht dort nicht.
Nein, mein nächstes Reiseziel ist nicht Grönland. Da darfst Du alleine hinfahren. Ich mag die meisten Tiere und versuche es zu vermeiden sie zu töten…
Für den Knirps warst Du ja schon ein alter Sack, aber mit dem 1. Spruch hast Dich zum Methusalem gemacht. Und mit Deinen weiteren Ausführungen Dich wahrscheinlich so ins Hirn gebrannt, dass sie später im Geschichtsunterricht denken, damals einem waschechten deutschen Nazi begegnet zu sein 😀
Ich habe kein Problem mit meinem Alter, wenn mir diese uninspirierten Spiele dadurch erspart bleiben. Dagegen war Winter Games ja eine Sternstunde der Spielegeschichte…
Interessanterweise fragen nur Wenige aus welchem Land ich komme. Obwohl ich vor ein paar Wochen für ein Südafrikaner gehalten wurde. Wahrscheinlich war ich politisch inkorrekt…