Reisekritik 5

Wie der Teufel es wollte wurde es gestern noch einmal ein richtig schöner Tag.

Das hätte mich doch glatt verleiten können Mt. Taranaki (im Bildhintergrund) zu erklimmen. Allerdings sind acht Stunden Wandern und vier Stunden Autofahrt doch etwas viel für einen Tag. Also gab es nur den Blick vom Lake Mangamahoe und dann ging es ab nach Raglan.

Das neuseeländische Surferparadies ist fest in der Hand frisch dem Abi entlaufener Deutscher. Zitat gefällig? „Es ist ein Film von Vin Diesel – der muss gut sein!“ Ja und nein…naja, mehr nein und eigentlich nur nein.

Trotzdem ergaben sich noch interessante Geschichten von Andrew aus Dorchester, der direkt nach einem Konzert in München nach Neuseeland gekommen ist oder Kai aus Wuppertal der gerade allein auf Hochzeitsreise auf den Cook Islands war. Die Welt ist irgendwie ein Dorf. So habe ich gerade an der Bushaltestelle Andrea aus Düsseldorf nach Wanaka und Punakaki zum dritten Mal getroffen.

Weil es den ganzen Tag unterschiedlich intensiv regnet – je weiter ich mich vom Hostel entferne, desto mehr regnet es – lungere ich jetzt mit den anderen Kindern im Aufenthaltsraum rum. Immerhin muss ich mein Zimmer nicht abschließen, da ich meinen eigenen Wachtiger habe.

Ist etwas alt und zerzaust, lebt aber noch…genau wie mein Haustier.

Also machen wir die vorletzte Reisekritik und die wird mit der Schulnote 5 auch leicht vernichtend. Die Ehre gebührt zur Hälfte dem Lonely Planet und zur anderen Hälfte mir. Über den Lonely Planet (Reiseführer) habe ich ja schon mal teilweise ausgelassen. Wirklich verstörend finde ich, dass es ja früher mal ein Reiseführer für Rucksackreisende war. Dafür strotzt das Machmerk aber vor Hotels für 500 Kiwi-$ pro Nacht oder Aktivitäten wie Helikopterskifahren für 1.000 Kiwi-$.

Zudem kann man sich absolut sicher sein, dass es im Lonely Planet keine Geheimtipps gibt. Bei den vorgeschlagenen Ausflugszielen ist man alles aber sicher nicht lonely. Ich bin zuletzt dazu übergegangen die Vorschläge, die mir in den Hostels gemacht wurden mit dem abzugleichen was im Lonely Planet stand. Alles was ich in Letzterem nicht gefunden habe kam dann in die engere Auswahl.

Die andere Hälfte des Preises gebührt mir. Wenn ich zurückblicke was ich in den zweieinhalb Monaten (wirklich so lange?) schon alles irgendwo liegen lassen habe. Das erste waren die Kontaktlinsen im Queens Hotel in Kandy und seitdem komme ich mir vor wie ein menschliches Sieb. Es ist nichts liegengeblieben, was man mit Geld nicht wieder beschaffen könnte, aber dieses Herumziehen ist doch recht anstrengend.

Aber übermorgen geht es ja dann nach Aitutaki und dann gibt es einen Monat keine Gelegenheit irgendetwas liegenzulassen. Jipi!

7 Kommentare bei „Reisekritik 5“

  1. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    Ach, auch auf 14 qm sucht es sich gut nach Kontaktlinsen und dann noch im Sand!
    Hast du Kai aus Wuppertal gefragt, warum er allein auf Hochzeitsreise ist? Trennung hält die Liebe frisch und seine Frau bereist den Globus andersrum? Oder verdient zu Hause das Geld für seine Lonely Planet-promoteten Unterkünfte? Das ist mir übrigens auch schon aufgefallen, wie lebhaft in diese Reihe die Luxusherbergen angepriesen werden. Da fragt man sich, in der Rucksackabiturient oder -student heutzutage mit Papas Kreditkarte loszieht…
    Noch viel Spaß bei den Kiwis und Katzen, ich freu mich auf die Palmenstrände!

    1. Vielleicht gab es ja auch keine Hochzeit nach der Buchung der Reise…

    2. Die Kontaktlinsen habe ich im Sechserpack im Bad liegen lassen. Also war es schon etwas dämlicher als nur eine Kontaktlinse aus dem Auge zu verlieren.
      Für die Geschichten meiner Mitreisenden musst Du dann doch selbst hier aufschlagen. Wenn ich die alle zum Besten gebe, bin ich nur noch am schreiben.
      In Luxusherbergen hätte ich Backpacker nicht vermutet. Skuril ist immer aber, das die Rucksackbaiturienten abends vor Ihrem Reis mit Nichts und Wieder-Nichts sitzen und Wein und Käse auf meinem Teller beneiden. Dabei müssten sie nur IPhone und MacBook verkaufen und ordentliche Hardware kaufen und hätten genug Geld für Monate mit Wein und Käse.

      1. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

        Nicht alle Geschichten, aber keine Pointen unterschlagen! Schließlich bin ich eine Frau und werde an dem Punkt interessiert, wo Männer abschalten…oder es so nüchtern ausdrücken wie mein Haustier- Gemahl. Lässt du dir den Käse inzwischen auch aus Deutschland nachschicken, weil billiger?

  2. ohne Kontaktlinsen?…..na dann wundert mich Nichts mehr!

    1. Die Kontaktlinsen habe ich mir nachschicken lassen. Ja, es ist billiger die in Deutschland zu bestellen und dann nachschicken zu lassen, als sie hier zu kaufen.

Schreibe einen Kommentar zu Haustiers dickes Weib Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.