Colombo – zweiter Tag

So, habe gegessen, geduscht und die Füsse haben aufgehört zu bluten. Also Zeit den zweiten Tag zu resümieren:

+ war heute eine Stunde früher am Bahnhof- Jippi!

– die 10:44 Uhr Bahn ist nicht gefahren…

+ habe mich davon nicht beeindrucken lassen und bin vom Dehiwala Bahnhof zum Nationalmuseum gelaufen. Klugscheisser dürfen die Entfernung im Kommentar eintragen. Ich vermute dies bringt mir ein anerkennedes Summen der dicken Drohne Willi ein – auch wenn er heute die doppelte Strecke gelaufen ist. Dabei konnte ich ein Schauspiel bewundern, dass mich arg an „Any Given Mittwoch“ erinnert hat:

Die taktische Ausrichtung kam mir vom Mittwoch bekannt vor. Allerdings endete der Elan mit dem alle dem Ball hinterherlaufen nicht in der eigenen Hälfte. Vielmehr sind die alle dauerhaft dem Ball hinterhergejagt. Diese Tatsache könnte damit korrelieren, dass die Leibchen nicht ganz so gespannt haben wie am Mittwoch… Im Ernst, dafür dass Cricket und Rugby die Nationalsportarten sind, spielen die Kinder auffällig oft Fussball.

– Ich wurde kilometerlang von Tuk-Tuk-Fahrern belästigt, die sich nicht vorstellen konnten, dass so ein reicher Mensch zu Fuß geht!

+ Ich habe ein neues Titelbild mit vielem was Colombo auszeichnet: baufälliger Fußweg, Commuter Train (S-Bahn), chinesische Hochhäuser (spekulativ) und einem Tuk-Tuk-Fahrer der unverrichteter Dinge abzieht, nachdem er mich belästigt hat (erwiesen) rechts im Vordergrund!

– Das Nationalmuseum war natürlich zu…

+ Ich habe einen Satz neue T-Shirts zum Schleuderpreis abgestaubt!

– Ernsthaft, wieso bin ich nicht mit leerem Rucksack angerückt und habe alles hier gekauft? Mein neues Phablet kostet hier die Hälfte…

+ Habe mich sehr über die Samstagnachmittagvorstellung der aktuellen Bollywoodblockbuster gefreut…

…und habe mir vorgestellt, wie wir Frodo nach seiner Tätigkeit für das Imperium des Bösen dort als Ticketabreißer beschäftigen. Mit der ihm eigenen Mischung aus exakt 50 % Desinteresse und 50 % Genervtheit würde er die Horde semi-hysterischer, sri-lanikischer Teenies wirklich bereichern!

– Ich bin den ganzen Weg zu Fuß gelatscht und mir taten mittlerweile echt die Füße weh…

+ Habe mich tierisch über den Floating Market in Pettah gefreut:

Nicht, dass der Markt sooo doll gewesen wäre. Habe nur einen schnellen Fruchtshake genascht und bin dann weiter, aber die kleinen Tretboote hatten alle Schwanenköpfe und haben mich so an den zweiten Film um OSS117 erinnert. Wer den noch nicht gesehen: In die Ecke schämen!

– das Dutch Period Museum war heute auch zu…

+ durfte mich über das Hauptquartier der Kriegsmarine von Sri-Lanka freuen:

Ich frage mich ob es bei der Haustiermarine in Wilhelmshaven auch so ausgesehen hat!

– Am Commuter Train war dann trotz weniger Fahrgäste doch wieder heißer Kampf um die reichlich vorhanden Plätze angesagt. Irgendwie vergessen die ja zumeist netten Aborigines von Sri Lanka Ihre Manieren, sobald sie einen Zug sehen…

+ Der Ausblick bei der Heimfahrt hat den Ärger wieder ausgeglichen:

Ja, die Türen sind immer offen und man hat weitestgehend diese nette Sicht. Wie die dicke Drohne Willi bereits vor meiner Abfahrt bemerkte, ist die Aussicht bei einem Tsunami noch weit spektakulärer. Ach ja, die drei Herren vor mir sind Muslime. Da ich beim Warten auf den Zug noch den Deutschlandradio Hintergrund vom 8. Januar (hänge etwas hinterher) „Der Sufismus“ gehört habe, konnten wir uns sehr nett unterhalten, denn sie sind Sufis. Habe Ihnen erzählt, dass Sie in Deutschland als bekiffte Langhaarige, die ums Lagerfeuer tanzen verkauft werden, was sie anfangs etwas irritiert hat, aber ich durfte – Oh Wunder – meinen  Kopf behalten!

– Im „La Voile Blanche“ waren alle Tische belegt (es ist scheinbar Samstagabend), so dass ich mich zu einem schwedischen Paar gesellen musste. Eric (ja, Eric der Wikinger war sehr enttäuscht, dass ich nicht Herman the german bin) hat mich dann zu zwei Flaschen Bier genötigt. Die hatten nach einem Tag mit lediglich Wasser und einem Fruchtshake recht schnell verheerende Wirkung…

+ Es ist aber ein netter Abend geworden und morgen kommt ja noch der Höhepunkt des Aufenthalts in Colombo!

9 Kommentare bei „Colombo – zweiter Tag“

  1. Wir hatten nur an Bord die Möglichkeit zu waschen. Das hat aber keiner gemacht da keine Möglichkeit zum Trocknen der Wäsche. Außerdem brauchte das auf See auch keiner, da wurde ja eh nicht geduscht.
    Und so ein Luxus mit Waschmaschine und Balkonen bei der Bootsstube konnte sich die Kriegsmarine nicht leisten.

    Die Sufis auf dem Bild sind doch langhaarig – zumindest im Gesicht. Und im Zweifel wäre Dein Kopf ab gewesen, wenn Du etwas von ihrem Gras hättest haben wollen.

  2. Zwei Flaschen Bier bei IKEA hätten die gleiche Wirkung gehabt!

    1. Habe hier ein skandinavisches Abo. Heute sitze ich hier mit fünf Finnen am Tisch… die sind aber sehr zurückhaltend. Wir fahren morgen alle nach Galle, die wollen aber am Abend schon wieder zurück und müssen da nüchtern sein…

  3. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    @Haustier: Also schau, in welchem Paradies du jetzt lebst!
    @Robert: Toll!! Sich so kulturinteressiert geben und gleichzeitig das Alibi liefern, nichts gesehen haben zu können. Darauf muss man erstmal kommen! Ach, und iss nicht soviel, du wirst zu dick!
    (Langsam fühle ich mich wieder wie in Dortmund auf dem Sofa zwischen Euch bei all der heimeligen Konversation…)
    PS: Ich freu mich schon auf morgen, und Ihr?

    1. Du bist zwar blond, aber doch nicht mehr so naiv zu glauben, dass das was ich als Highlight anpreisen nur irgendwen interessiert? Die Ausnahme ist dick und schwarz-gelb geringelt…

  4. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    Natürlich hätte mich das Dutch Period Museum brennend interessiert! 🙂

    1. Das geht mir ähnlich. Obwohl ich mir gestern nicht verkneifen konnte den Jungs zu sagen, dass sie sich ihren dämlichen Hinduumzug (mit fünf Elefanten) und die blöden Tempel sonstwohin schieben können.
      Und heute war die erste Assoziation des Busfahrers, dass ich zu einem Tempel will! Wer will schon Tempel, wenn er Champions League haben kann?

  5. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    So lange du nur die Elefantentreiber bepöbelst und keinem Kuhfreund sagst „Mit Essen spielt man nicht!“…

    1. das ist eine sehr gute Idee…Bahn fährt ja morgen später und in das dämliche Fort geh ich bestimmt nicht mehr…da ist ja Zeit für sowas!

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