Es gibt ja einige Menschen die mich als äußerst gutmütig und geduldig betrachten. Als solcher Mensch würde ich es ja vermeiden andere blosszustellen. Bisweilen bin ich aber auch ehrlicher als es für manche Menschen und belgische Schwiegermütter opportun wäre. So war das auch gestern Abend beim „bonfire“.
Erläuternd muss ich vorab sagen, dass Kanada in punkto komisches Religionsgedöns dem südlichen Nachbarn – der nicht genannt werden soll – sehr ähnlich ist. Ulkig sind ja die Verkehrschilder im westlichen Ontario die vor Pferdefuhrwerken (Amisch) warnen. Sicher weniger ulkig – für Kinder – sind die oft beworbenen „bible camps“. Ganz sicher gar nicht ulkig – für Frauen – ist das ganze „pro life“ Gedöns an Kirchen, auf Strassenbannern und Highwayschildern.
Menschen mit merkwürdigen Ansichten haben ja einen ausgeprägten Selbstschutz. Wer also an religiösen oder nicht-religiösen Mumpitz glaubt bleibt ja zumeist zu Hause und in seiner Facebook-Filterblase. Allenfalls für Gruppenaktivitäten wie Pegida-Demo oder Seniorenausflug – zur Pegida-Demo – wird das Heim dann verlassen. Dort kann man sich gegenseitig des Sinns im Unsinn versichern und störende Stimmen der Vernunft übertönen.
Gestern kam in meine Herberge eine Reisegruppe von lustigen Christen, die alle ans Lagerfeuer eingeladen hat. Das waren nette Menschen, hat gar nicht weh getan. Irgendwann stellte sich aber raus, dass die eher kreationistisch angehaucht sind. Das heißt die glauben nicht an Darwin samt Evolution. Leichtsinnigerweise kam dann die Frage an mich, woran die Menschen in Deutschland glauben. Kreationisten gibt es ja meines Wissens sehr wenige. Die vergleichbare deutsche „Denk-„Richtung waren ja eher die Neo-Vitalisten.
Meinen Ausführungen zum Neo-Vitalismus – grandioser Unsinn, müßt Ihr Euch mal anschauen – wurde noch interessiert aufgenommen. Als ich dann aber geschlossen habe, dass sich das Thema biologisch erledigt hatte, denn „die habt ihr ja alle aufgehängt“, führte zu Unsicherheit und Verwirrung. Der Neo-Vitalismus war nunmal unter Top-Nazis sehr beliebt und erlitt nach 1945 das Schicksal des Vornamen Adolf. Kann ich ja auch nix für! Trotzdem war ich danach nicht zwangsläufig beliebter…
Wurscht! Als Zeichen der Vergebung meiner Sünden schenkte mir Petrus einen weiteren wunderbaren Tag mit herrlichem Blick auf die Wreck Cove, wo ich die letzten drei Nächte gewohnt habe…
und eine leicht überlaufenen Wanderung auf dem Skyline Trail:
Ich biete Dir an, mich schon mal nach geeigenten Räumlichkeiten für die „Robtiker“ umzusehen, damit Du nach Deiner Rückkehr auch hier Deine Predikten halten kannst!
Ach lass mal. Ich muß nicht gleich wieder so anfangen, wie ich aufgehört habe. Es wäre schön, wenn es in 2018 nix gibt worüber ich mich so aufrege, dass ich predigen muß!
Ach ja, das sind die beste Diskussionspartner. Vermutlich wurde auch kein Alkohol ausgeschenkt?
Ach, hin und wieder ist das ja ganz lustig. Zudem hatte ich noch eine halbe Flasche Valpolicella. Bei so ernsthaften Bedürfnissen sollte man sich nie auf Dritte verlassen!