Inklusion

So, es ist mal wieder Zeit für einen Zwischenbeitrag. Ich habe ja schon angedeutet, dass die Kanadier durchaus putzige Gesellen sein können. In Sri Lanka, Neuseeland und auf Aitutaki habe ich ja schon einige kennengelernt. Das einzig schlechte was mir zu den dort angetroffenen Kanadiern eingefallen wäre, ist dass es mich bei Frauen mit quiekig-nasalem Ami-Slang genauso schüttelt wie bei Frauen mit starkem sächsischem oder schwäbischen Akzent…

Seitdem ich hier bin gewinnt das Ganze aber eine ganz neue Dimension. In Israel hatten wir uns ja gewundert warum es in Deutschland keine Dörfer für leicht behinderte Menschen gibt. Als wir wieder zu Hause waren, mussten wir feststellen, dass die bei uns frei herumlaufen. In Kanada scheinen die das System perfektioniert zu haben: Hier müssen die einen Knalltütenkopierer haben, der pro Minute eine völlig durchgeknallte Gestalt ausspuckt.

Ohne Gesicht bleiben die interessanten Stimmen, die man morgens vor dem Hostel in Victoria hören konnte. Ich bin vorgestern von mittellautem Getöse vor der Tür aufgewacht, dass mit einem „call 911“ endete. Edda war heute gegen fünf wach und meinte zwanzig Mal das Wort „fuck“ gehört zu haben.

Ein Gesicht kann ich dagegen dem Gesellen unten im Bild geben. Ich musste diese wunderbare Schule in Victoria für mein Haustier ablichten (der Name steht über dem Eingang):

Der Fiffi der mir im Prozess ins Bild gewackelt ist, war offenbar sehr ungehalten, dass ich ihm seine Seele gestohlen habe. Leider habe ich nicht schnell genug meinen inneren Ölkanister aufgeschraubt, um etwas in das Feuer seiner Empörung zu giessen – ja, auch ich werde älter. Aber ich war auch etwas überrascht, dass jemand – außer Abe Simpson – ein Problem damit hat, wenn man ihn ablichtet.

Kollege Schnürschuh hat aber keine Chance gegen den Molch, der vorgestern Victroia unsicher gemacht hat. Wir waren nach dem Essen noch auf ein Bierchen – oder das was die Kanadier dafür halten – im Pub.

Zur Erheiterung aller, die in Blickrichtung Norden saßen hat dabei der rollige Lümmel rechts neben Edda am Geländerpfosten geschubbert. Wenn unten eine hübsche Frau vorbeilief, hat er das auch kommentiert und das Schubbern intensiviert. War die Frau in Herrenbegleitung, hat er das Reden durch intensiveres Schubbern substituiert. Zu meiner Begeisterung kamen einige Männer im Laufe der Show bei ihm vorbei und begrüßten ihn freudig. Man kennt sich scheinbar und ich habe das Gefühl niemand ist so durchgeknallt, dass er nicht Teil dieser Gesellschaft wäre. Das nenne ich mal Inklusion.

Die Show wurde übrigens nach einer halben Stunde durch den Besitzer der Bar gegenüber jäh unterbrochen. Der hat den Molch verscheucht. Der hat dann Rucksack, Tasche und Schlafsack genommen ist davongezogen. Er war also obdachlos – wie so viele, die wir in Vancouver oder Victoria gesehen haben.

17 Kommentare bei „Inklusion“

  1. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    In welches Land müsstest du reisen, um dich zufriedenstellende Frauen zu finden?

    1. das bezog sich ja nicht auf alle Kanadierinnen…aber dieses nasale Gegacker muss Dich doch auch nerven?

      1. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

        Ja, tut es! Ein Vater einer Freundin sagte mal so schön über das Treffen mit mehrerer Frauen „Mit einer spricht man und die anderen machen dann so Störgeräusche..“ Das konnte ich gut nachempfinden.

        1. aber einige Amerikanerinnen und Kanadierinnen haben da noch einmal besondere Steigerung drauf. Zumeist ist das auch noch mit schablonenhaftem Reden gepaart: „Oh my god this is so…“

  2. …das waren wahrscheinlich die Herren, die sonst an den anderen Geländerpfosten stehen, daher die freudige Begrüßung.
    Zum heutigen Eingangskommentar:
    Die Problematik ist nicht länderspezifisch zu betrachten!

    1. wir kommen leider nicht mehr nach Victoria um zu prüfen wer an welchen Geländerpfosten steht.

      und die Problematik ist nicht länderspezifisch aber deutlich unterschiedlich ausgeprägt. Neuseeland war definitiv anders…

      1. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

        Da hast du uns die positiven Eigenschaften der Damen aber unterschlagen!

        1. Dem ist Nichts mehr hinzuzufügen. Bitte nachträglich liefern.

          1. Schleimer!

        2. po-si-tiv? Was ist das? Frag mich doch in meinen Beiträgen in denen ich fleissig austeile nicht nach Komplimenten!

  3. Robert, es wird einen Grund geben, warum Kanadier bei South Park anders dargestellt werden. Oder anders gesagt: Vielleicht haben Deine Erkenntnisse auch andere Menschen vor Dir gewonnen.

    1. Das kann nicht sein! South Park ist von Amerikaner und die merken normalerweise nichtmal was, wenn man Ihnen mit nem Vorschlaghammer eine überbrät…

  4. Ich kenne übrigens eine Region in Deutschland, da könnte man ähnliche Figuren wie die von Dir beschriebenen treffen (insbesondere solche wie der am Pfosten des Geländers). Du hast da auch mal gewohnt. Allerdings nicht so viele Spaßvögel gesehen wie ich. Dafür warst Du zu wenig in der Stadt.

    1. das ging mir auch durch den Kopf…

  5. Was hosch du Schofseggl gega d’schwäbische Dialekt?

    1. Dasselbe was Du dagegen hast!

  6. Ha, du bisch scho a Käppsele 😉

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