Einborenentrallala

Heute war ein bisschen Geschichtsstunde u.a. mit den Tunneln unter Moose Jaw. Es ist beeindruckend, dass die Zahl der kreativen Menschen in Kanadas Badlands immer drastisch zugenommen hat, wenn die USA mal wieder vollkommen durchgeknallt sind: Ich sage nur Prohibition. Aktuell merkt man noch nichts, aber es sind ja kaum fünf Monate und ich habe auch nicht alle Tunnel besichtigen können…

Bildertechnisch fiel weder in Moose Jaw und Gravelbourg etwas Verwertbares ab. Auch meine malerisch geplante Mittagspause am Manitou Beach fiel wegen akuter Baustelleritis aus.

Also machen wir heute mal was aus der Konserve:

Vorgestern war ich im Writing-in-Stone Provinzpark. An dem Besuch kann ich sehr gute illustrieren, was ich meine, wenn ich sage, dass Eingeorenentrallala nicht so meins ist. In dem überaus schönen Flusstal haben die kanadischen Aborigines immer ihr Winterlager aufgeschlagen. Weil sie sonst nix zu tun hatten, haben sie dann überall was hingemeißelt.

Ja, ich hab auch nicht so wirklich was erkennen können, aber glücklicherweise war die Erklärtafel direkt darunter…

und da muss ich halt sagen: Robert ist nicht beeindruckt. Hier ergibt sich der größte kulturelle Unterschied zwischen mir und den Kanadiern. Die behandeln ja jeden wie einen grenzdebiles Kleinkind. Ich habe mittlerweile Angst bei Führungen Fragen zu stellen. Jede Frage wird mit dem obligatorischen „That is a very good question“ im Tonfall der verständnisvollen Kindergärtnerin bedacht.

So bekommen die Kanadier sich dann bei den Zeichungen gar nicht mehr ein wie toll und bedeutend die sind. Das riecht leider nach dem allbekannten Gutmenschenrassismus. „Sieht aus wie die Zeichnung eines Sechsjährigen. Ach, das waren Mitglieder der autochthonen Bevölkerung? Ja das ist ja gaaaanz toll!“

Als jemand, der nicht zeichnen oder malen kann sage ich: Das kann ich auch! Soll ich jetzt beeindruckt sein? Wenn mein Haustier sowas malen würde, wäre ich – in Kenntnis seiner künstlerischen Fähigkeiten – nicht überrascht, aber eben auch nicht beeindruckt. Konsequenterweise bin ich auch nicht beeindruckt wenn das ein Aborigine vor knapp 200 Jahren in den Fels getrieben hat.

In diesem Sinne liebe Aborigines: Malen ist nicht Eures. Büffel über Klippen schubsen ist cool. Don´t quit your dayjob! Ich weiß, vorurteilsfreie Gleichbehandlung ist blöd.

11 Kommentare bei „Einborenentrallala“

  1. Na ja, bedenke, dass mangels langer Kulturhistorie einfach alles aufgegriffen wird was man irgendwie vermarkten kann. Da ist der Nachbarstaat im Süden noch viel erfindungsreicher.

    1. Das ist naheliegend, aber die sind ja aufrichtig begeistert!

      1. Es gibt auf dem Kontinent auch Menschen die so tun, als wären sie aufrichtig an Deinem Befinden interessiert.

        1. Onkel Donald?

  2. Vor 200 Jahren gab es noch keinen Roblog, da mussten sich die Leutchen irgendwie verewigen! Vielleicht wird Dein Blog auch mal in 200 Jahren vermarktet.

    1. Das ganze Geschreibe und mittlerweile 1070 Kommentare kratze ich nicht in irgendwelche Felsen…

  3. TOMTTE……mehr Konzentration bitte :-))

    1. Die Finger die sie zum tippen benutzen sind zu fett. Drücken sie jetzt mit der ganzen Hand auf die Tastatur, um eine spezielle Tastatur zu bestellen.

  4. Das ist mit der Handytastatur nicht möglich, Du Grottenolm!

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