Es ist schon sehr lustig, dass man im Hostel sofort erkennt wer vom Heaphy Track kommt. Meine Nachbarin war schon nach dem Mittag da, hat sich nach den Waschmaschinen umgesehen und ist dann aufs Bett gefallen und eingeschlafen. Kommt mir alles sehr bekannt vor…
Das soll aber definitiv nicht bedeuten, dass sich die Mühe nicht gelohnt hätte. Wobei das Wandern körperlich defintiv machbar war, wenn man es sich wie ich aufteilt: zwei Halbtagswanderungen mit jeweils gut 15 km und zwei Ganztagswanderungen mit knapp 25 km. Man startet und endet etwa auf Meereshöhe und geht sehr gemächliche Steigungen auf maximal 900 m hoch und am Ende wieder herunter. Es ist eher insgesamt recht anstrengend und somit gönnt sich der Körper danach etwas mehr Schlaf.
Schon direkt am Start gibt es einen kleinen Aussichtshügel, von dem man erkennen kann, dass die Landschaft nicht ganz so furchtbar wird.
Zumeist wandert man aber in sehr unterschiedlichen Wäldern…
hat am Anfang aber oftmals einen freien Blick auf den Strand.
Am Ende des zweiten Tages ist man dann so hoch, dass die Vegetation doch sehr geduckt ist und man voller Stolz auf den Ausgangspunkt der heutigen Wanderung zurückblicken kann (die Flussmündung in der Bildmitte).
Die Hütten sind sehr nett, jedoch sehr einfach eingerichtet.
Ich hätte mich sehr über eine Duschmöglichkeit gefreut, musste mich aber mit dem Waschbecken begnügen. Immerhin gab es am Abend des zweiten Tages eine ruhige, „tiefe“ Stelle (50 Zentimeter) im Gebirgsbach, die ich mit nacktem Hintern heimgesucht habe.
Immerhin war mir das Wetter fast immer hold. Allein am Abend des dritten Tages zogen Wolken auf, die sich bis zum nächsten Morgen hielten und es wurde durchaus kühl.
Aber schon am späten Vormittag war alles wieder beim Alten und ich konnte vom Parkplatz noch einmal einen malerischen Blick zurück werfen.
Das eigentlich schockierende war, dass man in den Hütten kaum Deutsche angetroffen hat. Allein eine deutsche Familie war mit mir unterwegs. Die zählt aber nicht, da zwei von vier seit einigen Jahren in Punakaki wohnen – ja, lustiger Name, aber da komme ich auch noch hin…
Der Großteil der Wanderer, die ich kennengelernt habe war entweder aus Neuseeland oder aus den USA. Den ersten Abend hatte ich vier Amerikaner im Zimmer! Einzelzimmer gibt es da nicht, sondern Stockbetten mit acht bis zwölf Leuten pro Raum. Wer keine Ohrstöpsel dabei hat ist selber Schuld, denn irgendwer schnarcht immer…
Auf jeden Fall hatte ich mit den Amerikanern einen Riesenspaß. Eigentlich alle waren bezüglich Ihres neuen Präsidenten noch in den Stadien Verleugnen bzw. Verhandeln in der Trauerbewältigung. Alle waren gewohnt, dass es durchaus auch Vorhaltungen anderer Nationalitäten gibt. Die von mir vorgetragene Belustigung („Ah, America, entertaining the world since 1776“) hat sie dann doch eher konsterniert oder deprimiert. Aber wenn ich Ihnen dann gesagt habe, dass jeder Amerikaner so darauf reagiert, konnten sie dann auch wieder lachen.
Richtig lustig sind hier dagegen die Briten. Da trifft man sowohl Befürworter und Gegner des Brexit. Wenn man mehrere Briten am Tisch hat, muss man sich nur dazu setzen, den Helm aufsetzen und Brexit rufen. Da findet sich doch oftmals Einer, der den befürwortet und das auch zugibt und dann fliegen die Fetzen.
Die merkwürdigste Spezies sind jedoch weiter die einheimischen Vögel (nicht umgangssprachlich, sondern so richtig mit Schnabel und Federn). Die sind oftmals flugunfähig (im zweiten Bild ist ein Weka zu sehen) und wenn sie fliegen können, fehlt zumindest die grundlegende Menschenscheu. Der Freund hier kam bis auf einen halben Meter an mich herangeflogen, flatterte dann aufgeregt vor mir herum und wollte offensichtlich gegessen werden (das Bild ist ohne Zoom aufgenommen).
Keine Sorge, ich habe auf die Burger zum Abendbrot gewartet und ihn nicht gegessen…
Sollte ich mal – außer im Krieg – auf die Idee kommen, 80km zu Fuß zu laufen schickt mich zum Kopfdoktor. Dann ist da eindeutig der letzte Rest kaputt gegangen.
Papperlapapp. Das Wetter war gut. Der Weg einfach und klar…
Um so schlimmer! Warum zu Fuß gehen wenn man auch das Fahrrad nehmen könnte?
Ich hätte eigentlich erwartet: …wenn man mit dem Auto fahren kann
…und der kalt gebadete Hintern der eines rüstigen Rentners! (Ist Neuseeland jetzt erblindet?)
kaltes Wasser wirkt Wunder. Probier es mal an Deinem Mitbewohner aus!
Der Weg ist das Ziel!
Ja, wobei der Weg hier tatsächlich eine Abkürzung gegenüber der Straße ist.
Die Vögel gefallen mir gut. Habe gelesen, dass der Weka der Nordhalbinsel scheu ist, der südliche aber neugierig. Und er ist Allesfresser, frisst u.a. junge Pinguine. Also pass auf, dass er dir nicht in nackte Körperteile happst.
Die Kiwis (Menschen, nicht Vögel oder Früchte) sehen die Weka eher als Ratten an, da sie sich in der Nähe der Menschen rumtreiben und dort in Yogi-Bär-Stil den Picknickkorb stibitzen…
Dein Briten-Brexit-Spielchen habe ich heute unserem Großen beim Frühstück nahegelegt, der ist demnächst auf Abschlussfahrt im Brexit-Country!
Den Helm nicht vergessen! Ich kenne viele Brexitgegner, die das sehr unentspannt sehen…