Jipi, nach drei Tagen kam am Montagnachmittag endlich Wind auf. Also schnell die Kites aufgebaut und raus aufs Wasser.
Nach kurzer Eingewöhnungsphase geht es richtig gut. Leider klumpen die Kiter immer sehr zusammen und fahren sich gegenseitig in den Weg, so dass ich mich entscheide dem Ganzen windaufwärts zu entrinnen. Besonders leer ist es bei einer kleinen Insel, wo nur zwei Kajakfahrer festgemacht haben.
Kurz bevor ich ankomme, fahre ich allerdings in Seegras, dass bis an die Oberfläche wächst und das Brett doch erheblich abbremst. Jetzt bloß nicht hinfallen, denn von den Anderen habe ich schon gehört, dass sich das Seegras schön in die Beine einschneidet und die Stellen dann wunderbar jucken. Also Vollgas durch, auch wenn das Feld doch recht groß ist…
Mit minimaler Geschwindigkeit komme ich dann doch durch. Aber hier kann ich ja wieder Gas geben – genauer gesagt könnte, wenn der Wind nicht weg wäre. Ich bin nämlich mittlerweile auf der windabgewandten Seite der Insel. Also fällt meine Kite vor mir ins Wasser und zieht mich langsam in das Gebüsch am Ufer. Was also tun: Versuchen zu Starten und rauszufahren oder Auslösen und rauslaufen. Unter der Wasseroberfläche ist knietief überlriechenden Schlick, also ist das Laufen keine verlockenden Option.
Der Start gelingt, ich bekomme aber keine Fahrt und der Kite fällt jetzt nur noch Meter vom Ufer ins Wasser, um dann vom Wind ins Gebüsch gedrückt zu werden. Also pflücke ich meinen Kite da so vorsichtig wie möglich raus, aber das ist nicht wirklich vorsichtigt, da sich natürlich die Leinen um die Ästen wickeln. Gott sei Dank fährt mich ein Fischer die 50m zur nächsten Sandbank. Dort baue ich dann unter großer Anteilnahme der Aborigines – es sind mittlerweile fünf Fischer – die Leinen vom Kite ab und entwirre sie.
Dann lege ich die Leinen neu an und versuche einen Russenstart: den Kite in Windrichtung treiben lassen und genau im Wind von alleine Starten lassen. Das misslingt – natürlich. Also nochmal an Land gezogen, wo sich die Leinen noch einmal verheddern. Also wieder abgebaut und aufgebaut. Beim Aufbauen sehe ich schon zwei Schnitte im Segeltuch – Jipi! Der nächste Russenstart gelingt endlich, auch wenn es mich sofort von der Sandbank katapultiert. Schnell noch Hände geschüttelt und nur noch mit dem Wind zurück.
Wieder am richtigen Strand und – ordnungsgemäß – gelandet sehe ich vier Schnitte im Segeltuch. Also darf ich mich am Abend mit Tom im Kiteshop von Kalpitiya vergnügen. Der findet noch mehr Schnitte und repariert die Stellen mit ein paar Dacronflicken. Als wir den Kite einpacken sehen wir, dass auch noch eine Leine gerissen ist. Aber für den Dienstag geht es auch ohne die Mittelleine. Trotzdem darf ich dann Dienstagabend nochmal zu Ihm.
Die Kosten für den Ausflug belaufen sich auf 45 €, aber der Ärger ist deutlich größer. Immerhin pendele ich täglich zweimal zwischen Kitecamp und der Stadt, so das ich gestern noch einmal meinem Haustier begene, dass sich auf dem Rücken wälzt. Als ich näher komme springt es aber auf – ist also gar nicht mein Haustier, sieht ihm nur ähnlich. Mein Haustier hätte sich natürlich das Bauchfell kraulen lassen…
Nun soll aber hier nicht immer nur einer verspottet werden. Auf meinem letzten Ausflug begegne ich auch dem dicken Weibe des Haustiers.
Sehr schön getroffen, wie ich finde…
Ganz ernsthaft bin ich aber begeistert wie freundlich und hilfsbereit die Aborignies hier sind. Wenn ich vom Kitecamp die 4 km nach Kalpitiya oder zurück laufe, hält immer mindestens Einer an, der mich mitnehmen will, da er ja eh in die Richtung fährt. Es ist doch schön, wenn noch nicht so viele Touristen da sind wie in Galle oder Ella. Ich werde zwar immer mit großen Augen bestaunt und muß auch schonmal für Gruppenselfies herhalten, aber fast niemand betrachtet mich als wandelnden Geldautomaten…
Ich kann ganz klar erkennen, dass ein Pfeil in des Esels Hintern steckt. Warst du etwa jagen?
Ja, das ist bei meinem Haustier und mir aber üblich. Bei all dem vielen gemeinsamen Spielstunden bei Rust haben wir uns schon diverse Pfeile sonstwohin geschossen…
Mir sagst Du Rust läuft wegen der schlechten Internetverbindung nicht und dann stellst Du hier einen Screenshot rein.
Um Himmels Willen. Das gefährliche Sri-Lanka-Seegras. Das soll ja erwachsene Männer unter Wasser ziehen. Da hast Du ja noch mal Glück gehabt,
Pass bloß auf die Kalpitiya-Seegurken auf. Die sollen noch gefährlicher sein und fressen am liebsten Kitesurfer.
Also Herr Kollege:
1. Ich bin hier der Chef-Sarkastiker!
2. Komm Du mal hierher. Dann stelle ich Dich da draußen hin und auf das Kommando „Go-Go-Gadgeto-Hühnerbeine“ läufst Du durch das Seegras und dann schauen wir wer sarkastisch ist…
Mit dem Vergleich meines Weibes mit einer Ziege bin ich nicht einverstanden. Ich würde sie noch nicht einmal in die Kategorie Paarhufer einsortieren. Obwohl darunter sehr niedliche und schmackhafte Tierchen fallen.
Na gut, der Vergleich mit einem Reh ginge vielleicht noch.
Dich, lieber Autor dieses Blogs, sehe ich dagegen klar als Paarhufer an (Giraffen, Hirsche, Antilopen und Gazellen fallen dabei aber raus).
Mit Rehen kann ich hier nicht dienen, also wird es die Ziege tun müssen. Höre er mal auf so wählerisch zu sein…
Für das mich beschreibende Attribut ist das Tierchen ganz schön ausgemergelt! Aber der frivole Blick und das fesch vorgesetzte Füßchen…ich glaube, die Dame flirtet mit dir! Ich betrachte mein nicht graubefelltes Haustier am Abendbrottisch derweil mit liebevollen Rehaugen.
Ja, vielleicht ist das dich beschreibende Attribut etwas unzutreffend?
Mag sein, dass sein Fell andersfarbig ist, aber die Ohren sind auf jeden Fall zutreffend!
Die grazile Figur und das verschmitzte Lächeln haben wir sicher gemein, aber beim letzten Blick in den Spiegel hatte ich noch keine zwei klötenähnliche Auswüchse (O-Ton Haustier) unter dem Kinn. Freue mich aber sehr auf weitere globale Schnappschüsse meiner Person!
…versuch es mal auf der anderen Seite der Erdhalbkugel. Das Gras auf Jamaika habe ich irgendwie postiver in Erinnerung! – ist allerdings auch schon einige Jahre her!
Ich werde es demnächst auf der südlichen Hälfte UND anderen Seite der Erdkugel versuchen…bin nämlich nur noch eien Woche hier…
Hmm wie war das „ich habe nicht vor mir Schürfwunden zu holen“. Hoffe du hast das First Aid Kit dabei das du bekommen hast. Aber ich befürchte, dass du dir was bei den Einheimischen besorgen musst. Oder hat nur dein Kite „Erste Hilfe“ gebraucht?
Ich bin da bis auf ein paar feine Schnitte vom Seegras und dem stinkenden Matsch vollkommen unbeschadet rausgekommen… Meine Reiseapotheke ist eines der wenigen Dinge, die ich – trotz etwas Durchfall in den letzten zwei Tagen – nicht mal aufgemacht habe.
Gibt es auf der südlichen Hälfte UND der anderen Seite der Erdkugel dann Schafwunden und grünes Gras?
grünes Gras auf jeden Fall und zwar reichlich…alles andere werden wir dann sehen!