VEB all inkl.

Als letzten Beitrag zu Kuba muss ich ein paar Worte zu den „alternativen Reisewelten“ verlieren. Nach drei Monaten in kleinen B&B oder Motels mit eigenen Auto in Kanada war Kuba ein Kulturschock.

Das Iberostar Daiquiri war mit schätzungsweise fast 300 Zimmern riesig. Die Zimmer waren auf viele dreistöckigen Gebäude in der Anlage verteilt. Die Anlage war auch wirklich sehr schön.

Ich wurde vorab angeschrieben, dass es im August Arbeiten am Pool gibt. Meine Anmerkung, dass mir da ja rund 25 % Rabatt zustünden hat mir in der EDV des Anbieters den Vermerk „Querulant“ und ein schönes Zimmer mit Meerblick am ruhigsten Ende des Komplexes – direkt am Kitestrand – eingebracht.

Zu bestimmten Gelegenheiten blieb es aber auch mir nicht erspart in den Orkus der Massenabfertigung einzutauchen. Gegessen wurde im zentralen Buffetrestaurant, dass am Ende – nachdem mehrere Flugzeugladungen Italiener in Kuba abgeladen wurden – zu Stoßzeiten aus allen Nähten platzte.

Die Kanadier mit denen ich vor meinem Urlaub über Kuba gesprochen habe waren alle gänzlich begeistert. Allein das Essen sei auf Kuba sehr schlecht. Wer die Kanadier kennt weiß was das bedeutet: Das Essen ist zumeist sehr gut, es gibt aber keine Großraumfriteuse. Ich habe mich die Zeit mit einer bunten Mischung aus Papaya, Mango, Ananas und Bananen vollgestopft. Zum Ende meiner Zeit hätte ich fast bei den Simpsons mitspielen können, da ich eine orange-gelbe Hautfarbe angenommen hatte.

Wer ein gänzlich absonderliches Verlangen nach diesem „Internet“ hatte, konnte dem nur in der Lobby nachkommen.

Das sieht morgens um 8 Uhr ganz nett aus, ist aber schon eine Stunde später ein Ort, der vor Pauschaltouristen aus Südamerika und damit Lärm überquillt. Aber dann bricht das Netz sowieso zusammen und die Anwesenheit kann man sich schenken.

So konnte ich dem ersten Spieltag der Bundesliga dann nicht bei der Koks-Crew aus Unterföhring verfolgen. Aber da Mittel- und Südamerika zumindest sportlich zur zivilisierten Welt zählen gab es…

Bundesliga live im Fernsehen!

Alles konnte schwerlich davon ablenken, dass Individualität in Kuba ganz klein geschrieben wird. Das Hotel gehört dem Militär. Der Internetanbieter und der einzige Reiseanbieter sind auch staatlich. Das Angebot des Reiseanbieters war dann doch etwas mehr als zu Ertragen ich bereit war: Bustour zum Rumbrennen, Zigarrendrehen oder Heldengeschichten von Onkel Che und Fidel? Oder eine Mischung: Rumdrehen mit Tante Fidel?

Der einzige Ausweg ist der Mietwagen. Selbst die Suche nach einem Taxi war nicht so einfach: „Gut dass Sie fragen, der Taxifahrer ist gerade im Hotel.“ Häh, 300 Zimmer und ein Taxifahrer? Ja, aber der hat morgen keine Zeit. Aber ein befreundeter Taxifahrer kann mich fahren. Da bin ich aber froh!

Bevor ich noch Stunden weiterschreibe: Kuba war wirklich sehr schön und die Menschen sehr unkompliziert und nett – gerade im Vergleich zum Pauschaltourismus in Ägypten oder Erdoganistan. Wer allerdings über die Anlage hinausschaut erkennt ein autoritären Staat, der meine Sache nicht ist.

Ich schätze aber wer einen hohen Diktaturkoeffizienten (Alter x Angst) hat und sich dazu sprachlich unabhängig im Land bewegen kann, der wird sich hier wohlfühlen.

10 Kommentare bei „VEB all inkl.“

  1. Ähm, die Sache mit der Diktatur und dem aufoktroyierten Führerkult wurde Dir erst vor Ort bewußt?

    1. Ja, schließlich mache ich meinen Urlaub überwiegend in Ländern, die nicht sehr demokratisch oder rechtsstaatlich sind. Diktatur ist nicht gleich Diktatur.
      Das ich jetzt fast nur in Demokratien unterwegs war – mit Ausnahme der Zwischenlandung auf dem Weg nach Vancouver – ist eine echte Ausnahme.

      1. Auch wenn Du das Reich des Bösen nicht magst, eine Diktatur ist es noch immer nicht. Denn sonst hätte die orange Hohlfrucht schon viel mehr angestellt.

        1. Mag sein, aber ich bin guter Hoffnung, dass die den Rest des Weges auch noch schaffen!

  2. Was hat es mit Kreutzschlitzschraubenzieher (letztes Bild) auf sich?

    1. Ich finde aber auch die Bildschirmgröße recht niedlich.

      1. Hey, es ist Fußball im Fernsehen. Das erste Mal seit…Anfang Dezember letzten Jahres? Da mache ich auch mal Kompromisse!

    2. Den braucht man, wenn man es mit kanadischen Dienstleistern zu tun hat und keine Axt greifbar ist. Alternativ auch für das Zusammenbauen von Kteboards geeignet…

  3. …oder aber auch die Kaffeemaschine, wo doch Robert ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker ist!😂

    1. Ja, die Ausstattung meiner Unterkünfte ist ja ein – bereits angesprochenes – leidiges Thema. Kaffemaschine und Mikrowelle hatte ich fast überall… und habe es nie gebraucht.

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