eagle-food

Der heutige Tag gab mir mit gut vier Stunden Fahrzeit einen Ausblick auf das was mir bevorsteht, wenn es in Alberta jeden Tag ein paar 100 km Richtung Osten geht. Ohne das obligatorische morgendliche Rumschimmeln, mussten wir unsere Ferienwohnung bereits um 10 Uhr verlassen. Normal ist hier das Auschecken um 11 Uhr, was uns sehr gelegen kommt.

Aber immerhin hatten wir so mehr Zeit durch das für die Winterolympiade 2010 angelegte Whistler zu flanieren. Mir sind dabei besonders die Angler im Lost Lake in Erinnerung geblieben. Mit Funktionshose, Schwimmflossen und einer Art aufblasbaren Gummistuhl ausgestatten sind die im See herumgetrieben. Eine sehr skurrile Perspektive auf ein – aus meiner Sicht – skurriles Hobby.

Danach ging es gut vier Stunden durch die Berge nach Kamloops.

An diesem Punkt muss ich meiner Begeisterung für Mr. Ed etwas Platz geben. Bis auf einen kleinen hickup, als sich auf dem Parkplatz an den Cathedral Coves  kein Gang einlegen lassen wollte, hat er die ersten 2.000 km klaglos über sich ergehen lassen. Mit einem Verbrauch von 9 L auf 100 km liegt er deutlich über dem Toyota aus Neuseeland, aber er ist ja auch kein Jungsspund mehr. Aber morgen gibt es erstmal einen neuen Satz Hinterreifen mit denen die nächsten 10.000 km kein Hindernis mehr sind…

Unsere Fahrt endete dann am Lake Kamloops…

mit kleinem BBQ mit Salat und kanadischem Chardonnay im Motel direkt am Trans Canada Highway.

Apropos Unterkünfte: Unsere Unterkunft in Royston hat sich als echter Glücksgriff herausgestellt. Das B&B war ein gediegenes Einfamilienhaus in einem wohlsituierten Teil des Dorfes. Die Gastgeber Adri und Rob sind zwei pensionierte kanadische Postbeamte, bei denen man im „little bear garden view“ für kleines Geld gut übernachten kann.

Dazu gibt es jeden Morgen noch ein Frühstück der Extraklasse. Am letzten Abend waren wir noch zum abendlichen BBQ mit unseren Gastgebern und zwei Freunden eingeladen. Der Abend war wirklich sehr lustig und in den Gesprächen habe ich ein gutes Bild von der oberen kanadischen Mittelklasse bekommen.

Es ist bemerkenswert, dass ich nach zwei Wochen ein deutlich besseres Bild von den Kanadiern habe, als ich nach zwei Monaten von den Neuseeländern hatte. Wer keinen Kiwi wirklich gut kennt, wird kaum Zugang zur Privatsphäre bekommen. Die Leute sind sehr nett, nehmen einem im Auto mit und tauschen sich mit Reisenden gerne aus. Das ganze bleibt aber – aus meiner Sicht – eher oberflächlich.

Dagegen geht es bei den Kanadiern recht schnell ans Eingemachte. Ich wusste nach zwei Stunden von allen Anwesenden welche Partei sie am 9. Mai gewählt haben, wie sie zu ihren Kindern stehen und welche Ex-Frau gerade wen auf Alimente verklagt. Die Offenheit war durchaus beeindruckend…

Ach ja, außer uns gab es noch eine kanadische Untermieterin aus Victoria, die im Nebenjob zwei Tage die Woche in einer Bar in Royston jobbt – das ist ein Thema für einen anderen Beitrag – und einen Yorkshire Terrier hat. Unsere beiden Gastgeber vergöttern den Hund wie ihren eigenen. So waren sie ganz aufgeregt als der Hund auf einmal im Garten herumlief. Ich muss kurz erklären, dass wir auch auf der Ostseite der Insel dutzende Seeadler gesehen haben, die über dem Land kreisen. Adri hatte also keine Angst, dass der Hund wegläuft. Vielmehr meinte sie: „He is eagle-food!“

14 Kommentare bei „eagle-food“

  1. Anmerkung: das Spielzeug oder eagle-food heisst Yorkshire Terrier!
    …und was hast Du den lieben Leuten alles von Dir erzählt? Ist es auf Interesse gestoßen?

    1. Steht doch da: Yorkshire Terrier! Ich weiß gar nicht was Du hast 🙂
      Die armen Kanadier waren ganz fassungslos, als ich erzählt habe, dass ich kein Angie-Fan bin. Die finden die hier alle ganz toll.

  2. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

    Wir haben den ganzen Tag auf Vancouver Island geschaut und kräftig gewunken! Seeadler und Hunde gab es auch, wenn auch letztere eher große Happen für erstere gewesen wären.

    1. Häh? Ihr wart doch vor drei Tagen in LA!

      1. Haustiers dickes Weib sagt: Antworten

        Nein, das war San Francisco. Dann über Nacht mit der Bahn nach Portland und ab da mit besagtem Auto zum Olympic Nationalpark. Heute war der Norden dran mit permanentem Blick auf Kanada. Das Cabrio wurde schon gut ausgefahren, aber auch einige Schritte gewandert. Vom regenreichsten Teil der USA ist nichts zu merken. Die Sonne lacht und dein Haustier hat schon wieder die Mutation zu Roberto Blanco durchlaufen.

        1. Mit der Bahn nach Portland? Der Bahn? Zum Wandern? Musstest Du Deinen Mitreisenden betäuben wie B.A. Baracus vor einer Flugreise?

          Ansonsten haben wir wohl alle Glück mit dem Wetter…

          1. Haustiers dickes Weib sagt:

            Ja,mit der Bahn. Dem rollenden Camp durch die Wildnis mit Vollverpflegung. Ist super!

  3. Wer ein 3.0 V6 mit 9l auf 100 km bewegt hat nicht im Ansatz begriffen, wozu solch ein Maschinchen gebaut wurde.

    Wie üblich wenn es um Robert geht: Perlen vor die Sau. Gilt selbst bei diesem japanischen Eimer.

    1. Erzähl das mit den 225 PS und Höchstgeschwindigkeit 120 km/h bzw zumeist 90 km/h den Kanadiern. Im Gegensatz zu Dir pflege ich mein Auto ja liebvoll, da ich es wieder verkaufen will und nicht einfach der Mietwagenfirma einen baldigen Motorschaden hinterlassen kann…

      1. Genau, weil Du es liebst und pflegst kaufst Du nur zwei neue Reifen, gell?
        Diese zum Teil sinnlosen Tempolimits sind wirklich anstrengend. Noch besser sind aber die Empfehlungsschilder für Kurven. Die motivieren geradezu, noch mindestens 10 Mph oben drauf zu packen!

        Ansonsten kommt selbst der auf 3.6l Hubraum und 6 Zylinder kastrierte Mustang auf 29 Meilen pro Gallone. Früher war alles besser!

        1. Das Austauschen im Doppelpack ist hier üblich. Es sind auch nur die Hinterreifen runter, vorne ist alles prima.

          29 Meilen pro Galone sind doch knapp 7 L auf 100 km! Hast Du geschoben?

          1. Haustier sagt:

            Ja, ich weiß, ich bin pingelig mit den Reifen. Ich bevorzuge halt grundsätzlich identische Bedingungen an jedem Rad, sofern ich dies beeinflussen kann. Also gleiche Reibwerte, gleiche Wasserverdrängungswerte und gleiche Geräuschentwicklung. Und das alles bitte auf bestmöglichem Niveau, denn jeder cm Bremsweg mehr im Ernstfall kostet im Vergleich zum Aufpreis für den guten Reifen unverhältnismäßig viel.

            Geschoben habe ich das Auto nicht, aber wenn man immer nur zwischen 40 – 60 mph fahren darf…
            Ist auch ein schöner Beleg für die Sinnhaftigkeit von Downsizing. Obwohl so ein verhältnismäßig großer Motor liegt der Verbrauch auf ähnlichem Niveau wie dem der geföhnten Hubraumzwerge.

  4. Rob liebt seinen Mr.Ed…muss am Namen liegen…:)…allerdings beschimpft er ihn beim Wenden jedesmal als Bus…:)

    1. ganz selten…

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